Ayurveda – Wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind 

Seit ich mich mit Yoga beschäftige – und das ist nun auch schon einige Zeit – schwingt Ayurveda mit. Beides geht in Indien Hand in Hand und das aus gutem Grund. Ergänzt das Eine das andere. Dennoch war es für mich anfangs eher eine Sache, die sich für mich eher auf Ernährung und vor allem auch Ayurveda-Kuren mit Massagen beschränkt hat.

Irgendwann lief es mir immer häufiger über den Weg und ich wollte mehr erfahren. Und was soll ich sagen: ich liebe es. Weil es einfach so viel Sinn macht.

Und warum? Das schauen wir uns heute (und in folgenden Artikeln) genauer an.

 

Was ist eigentlich Ayurveda?

Ayurveda ist weit mehr als „nur“ eine alte indische Heilkunst – es ist die Wissenschaft vom Leben.
Das Wort setzt sich aus dem Sanskrit Ayus (Leben) und Veda (Wissen) zusammen und beschreibt ein System, das Körper, Geist und Seele gleichermaßen umfasst.

Im Mittelpunkt steht nicht die Krankheit (hier haben wir schon den ersten Unterschied zur westlichen Medizin), sondern das Gleichgewicht. Gesundheit bedeutet im Ayurveda: Dein inneres System fließt harmonisch, du fühlst dich lebendig, klar und verbunden – mit dir selbst und mit der Natur.

 

Die fünf Elemente – Grundlage für alles

Ayurveda versteht den Menschen als Mikrokosmos im Makrokosmos. Bissl abstrakt, aber macht schon Sinn, denn alles, was in der Natur existiert, ist auch in uns zu finden.


Aus diesem Verständnis heraus bilden die fünf Elemente die Basis des gesamten Systems:

  • Äther – Raum, Weite, Verbindung

  • Luft – Bewegung, Leichtigkeit, Veränderung

  • Feuer – Energie, Transformation, Klarheit

  • Wasser – Fluss, Nährung, Emotion

  • Erde – Struktur, Halt, Stabilität

 

Diese Elemente wirken ständig in uns (und allem, was existiert) – in jeder Zelle, jedem Gedanken, jeder Emotion.
Wenn wir lernen, genau das zu verstehen, werden wir sehen, warum wir uns z.B in manchen Phasen leicht und frei fühlen – und in anderen festgefahren oder unausgeglichen.

 

Die drei Doshas – deine individuelle Energie

Diesen Teil kennen die Meisten von uns sicher zumindest im Ansatz. Was jedoch dahintersteckt, eher weniger.

Nämlich dass aus der Kombination der fünf Elemente die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – entstehen.
Das sind die Bioenergien, die alle körperlichen und geistigen Prozesse steuern:

  • Vata (Luft & Äther) – Bewegung, Kreativität, Inspiration

  • Pitta (Feuer & Wasser) – Energie, Fokus, Transformation

  • Kapha (Wasser & Erde) – Stabilität, Ruhe, Beständigkeit

Jeder Mensch trägt alle drei Doshas in sich – aber in einer ganz individuellen Zusammensetzung. Es ist ähnlich unserer genetischen „Veranlagung“ zu sehen. So kommen wir auf die Welt.
Diese Grundkonstitution prägt, wie wir denken denkst, fühlen und reagieren.
Wenn eines der Doshas aus der Balance gerät, spüren wir das sofort – körperlich, emotional oder mental. Ayurveda hilft uns, diese Signale frühzeitig zu deuten und wieder in unser Gleichgewicht zu finden. Und wichtig zu verstehen: für jeden ist die Zusammensetzung eine andere und damit auch anders aus dem Gleichgewicht gebracht werden.

 

Warum Eigenschaften so wichtig sind

Im Ayurveda werden Dinge nicht in Zahlen (wie bspw. die Nahrung in Kalorien oder Nährwerte beschrieben), sondern über ihre Eigenschaften.
Begriffe wie warm, kühl, trocken, ölig oder schwer sind entscheidend, um zu verstehen, wie etwas auf uns wirkt.

Denn: Gleiches verstärkt Gleiches – Gegensätze gleichen sich aus.

 

Zum Beispiel:
Fühlst du dich unruhig, nervös und rastlos (typisch Vata), helfen dir Wärme, Erdung und Routine.
Spürst du innere Hitze oder Gereiztheit (Pitta), brauchst du Kühlung und Entspannung.
Und wenn du dich schwer und träge fühlst (Kapha), helfen dir Leichtigkeit, Bewegung und Anregung.

 

Diese einfache Logik macht Ayurveda so greifbar: Du lernst, die Sprache deines Körpers zu verstehen – und ihn sanft wieder ins Lot zu bringen. (Um das genauer zu verstehen, werde ich in den nächsten Artikel auf die Doshas und ihre Eigenschaften eingehen.)

 

Nahrung als Medizin

Ayurveda sagt: „Du bist, was du verdaust – nicht, was du isst.“
Denn nur, was dein Körper wirklich aufnehmen und umwandeln kann, stärkt dich. Daher kommt auch der Verdauung eine besondere Bedeutung im Ayurveda zu.

Frische, saisonale Lebensmittel, bunte Gemüsegerichte, aromatische Kräuter und wärmende Gewürze sind dabei die beste Medizin.
Sie nähren nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele.

Ayurvedische Ernährung bedeutet Bewusstsein: Zu spüren, was uns guttut, was uns stärkt – und auch, was uns eben nicht guttut und schwächt.


Wenn wir lernen, Mahlzeiten achtsam zu wählen, unterstützten wir unser Verdauungsfeuer (Agni), wir stärken unser Immunsystem und bringen unser System ins Gleichgewicht.

 

Ayurveda als Weg zurück zu deinem echten Ich

Ayurveda erinnert dich daran, dass Gesundheit kein Zufall ist – sondern ein Zustand der Verbindung.
Mit uns selbst. Mit der Natur. Mit dem Leben.

Es ist der Weg, auf dem wir lernen, uns selbst wieder zu spüren.
Zu erkennen, wann es uns nicht gut geht und wir aus der Balance geraten.
Und Schritt für Schritt zurückzufinden – zu unserem echten Ich.

 

Ausblick:
In den kommenden Artikeln tauchen wir tiefer in die Welt des Ayurveda ein – mit Porträts der drei Doshas (Vata, Pitta, Kapha), Einblicken in ayurvedische Psychologie, Routinen für den Alltag und Tipps, wie du Ayurveda ganz einfach in dein modernes Leben integrieren kannst.

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