Die vergangenen Wochen und Monate (oder vielleicht sogar auch Jahre) sind für viele von uns vor allem durch eines geprägt: Unsicherheit, Chaos, Angst und Hoffnungslosigkeit.
Kriege, Krisen, wirtschaftliche Probleme, Extremismus und finanzielle Sorgen treiben den ein oder anderen zu der Frage: Wo soll das alles nur hinführen? Wie soll das denn weitergehen?
Laut ARD-DeutschlandTrend vom Januar 2025 sind 83% der Befragten beunruhigt durch die derzeitigen Verhältnisse in Deutschland *. Wow. Und nach dem vergangenen Sonntag mit einer Bundestagswahl reihe ich mich in diese Gruppe auf jeden Fall ein. Kombiniert mit dem Wahnsinn, der derzeit im Land auf der anderen Seite des Atlantiks stattfindet, wird mir persönlich auch einfach Angst und Bange, worauf wir alle zusteuern werden in den kommenden Jahren.
Auf dem Heimweg ist mir dann ausgerechnet heute ein Wahlplakat der Grünen nochmal ins Auge gestochen. Robert Habeck und nur ein Wort: Zuversicht.
Ist es das? Brauchen wir mehr Zuversicht um halbwegs klarzukommen? Und was genau soll das denn sein?
Was bedeutet Zuversicht?
Laut Duden, ist Zuversicht ein „festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen“. Zuversicht ist mehr als nur klassischer Optimismus. Sie ist eine tiefe Überzeugung, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden. Sie ist eng verbunden mit Eigenschaften wie Lebensfreude, Lebensmut und der Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten das Positive zu sehen.
Aha, ok. Wie soll ich denn aber in dem ganzen Mist was Positives sehen? Woher soll ich denn diese Hoffnung nehmen?
„Zuversicht“ ist lernbar
Es gibt Menschen, denen fällt es leichter, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen oder Dinge positiv zu sehen, als anderen. Aber warum? Woran liegt das?
An unseren Erfahrungen. Wenn wir in der Vergangenheit gelernt haben, dass wir es aus Krisen immer wieder rausschaffen, dass wir immer Wege und Lösungen finden, dann werden wir dies auch künftig haben: dieses Vertrauen, dass alles irgendwie gut wird.
Haben wir hingegen weniger gute Erfahrungen gemacht, vielleicht auch wenig Unterstützung von Außen, fällt uns das schwer - und Zweifel, Angst und auch Hoffnungslosigkeit oder Negativität macht sich breit.
Die gute aber Nachricht ist: jeder kann Zuversicht lernen (und Schritt für Schritt vielleicht positive Erfahrungen mitnehmen).
Wie? Hier sind ein paar Ansätze:
- Perspektivwechsel
Fokussiere dich auf deine Stärken und deine Ressourcen. Was läuft richtig gut? Schau genau dort hin, statt den Blick auf Schwächen und Probleme zu richten. Ein wunderbares Tool ist hier die allseits beliebte Dankbarkeit. Was gibt es Tolles in deinem Leben – jeden Tag – für das du dankbar bist? Was schätzt du? Das können Menschen, Erfahrungen aber auch Umstände sein.
- Achtsamkeit
Übe dich in Achtsamkeit, um im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und negative Gedankenmuster zu durchbrechen. Ab und zu mal innehalten und vielleicht einfach eine Minute nur sitzen und bspw. den Fokus auf das richten, was gerade ist: Was höre ich? Was sehe ich? Was rieche ich?
- Selbstwirksamkeit
Es gibt jeden Tag sicher mindestens eine Sache, die du feiern kannst. Kleine Erfolge, kleine Ziele, die du erreicht hast. Wir vergessen viel zu häufig, wie gut wir Dinge machen. Was wir den Tag über wuppen. Auch kleine – oder vielleicht sind es gerade die kleinen – Erfolge müssen gesehen und gefeiert werden. Das stärkt das Vertrauen in uns selbst und in unsere Fähigkeiten. (Mehr zum Thema Selbstwirksamkeit findest du hier)
- Verantwortung
Du bist der Herr deines Lebens. Du sitzt am Hebel. Übernimm Verantwortung und triff bewusste Entscheidungen, die deinen Werten und Wünschen entsprechen. Nur du selbst kannst die Hauptrolle im Film deines Lebens spielen.
Und wenn wir beim Thema Verantwortung sind: jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Hilf deinem Nachbarn, schenk der Verkäuferin beim Bäcker ein Lächeln, engagier dich sozial... es gibt unendliche Möglichkeiten.
- Freunde und Familie
Der Austausch mit Freunden und Familie ist essentiell, um eine zuversichtliche Haltung zu entwickeln. Wertschätzung, tolle Gespräche, lustige Abende – einfach Zeit mit Menschen, die dir wichtig sind.
Oftmals neigen wir dazu, uns auf negative Nachrichten und Ereignisse zu konzentrieren, was unsere Wahrnehmung der Welt verzerrt. Das ist natürlich auch kein Wunder, denn Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Wahrnehmung der Welt.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass negative Nachrichten oft überrepräsentiert sind.
Ein bewusster Umgang mit Medien, das Hinterfragen von Informationen und das Suchen nach positiven Nachrichten können dazu beitragen, ein realistischeres und zuversichtlicheres Weltbild zu entwickeln. Indem wir uns bewusst auf die positiven Aspekte des Lebens fokussieren und uns an die vielen guten Dinge erinnern, die existieren, können wir unsere Zuversicht stärken.
Tipp: Es gibt Nachrichtendienste, die ausschließlich gute Nachrichten verbreiten. Bspw. Good News (Instagram oder auch als App). Lohnt sich wirklich.
Die Wirkung von Zuversicht
Ist dir schon mal aufgefallen, dass zuversichtliche Menschen positiver auf ihre Mitmenschen wirken? Solche Menschen will man immer wieder um sich haben, denn sie geben einem ein gutes Gefühl. Indem wir also Zuversicht ausstrahlen, können wir andere Menschen inspirieren und dazu beitragen, eine positive Atmosphäre zu schaffen. Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.
Zudem bringt Zuversicht noch einiges Mehr mit an Vorteilen:
- Sie stärkt unsere Resilienz, die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.
- Sie hilft uns, Ängste und Zweifel zu überwinden und uns auf unsere Stärken und Ressourcen zu konzentrieren.
- Zuversicht treibt uns an, aktiv zu werden, Chancen zu ergreifen und an uns selbst zu glauben.
- Sie ermöglicht es uns, auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben und lösungsorientiert zu denken.
- Zuversicht trägt zu einem positiven Lebensgefühl bei und stärkt unsere emotionale Gesundheit.
- Sie hilft uns, das Leben mit mehr Freude, Dankbarkeit und Sinnhaftigkeit zu erleben.
Zuversicht als fortlaufender Prozess
Zuversicht ist nichts, was wir ein für alle Mal erreichen, sondern ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Aufmerksamkeit und Übung erfordert. Es ist wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein und sich bewusst zu machen, dass Rückschläge und Herausforderungen zum Leben dazugehören. Indem wir uns jedoch immer wieder im Kleinen auf die oben genannten Strategien konzentrieren und eine positive innere Haltung üben, können wir unsere Zuversicht stetig stärken und so vielleicht in Mini-Steps ein glückliches Leben führen.
Lasst uns alle ein bisschen mehr Zuversicht verbreiten und damit vielleicht dazu beitragen, dass es nicht mehr ganz so schwer scheint.
*Quelle: Statista
Foto:
Andrew Varnum via unsplash
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Stefanie (Donnerstag, 27 Februar 2025 02:11)
Du Wunderbare!!
Ich danke dir für diese tollen Zeilen!
Anca (Donnerstag, 27 Februar 2025 14:54)
Du Liebe. Einfach wieder ein toller Artikel ❤️
Sebastian (Montag, 03 März 2025 09:04)
Danke für den Artikel!