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Buchtipp: Minimalismus (3/3) – Der neue Leicht-Sinn: Leidenschaft, Weiterentwicklung & Engagement

Heute strebt vermeintlich die ganze Welt nach mehr: Alles muss besser, schneller, größer sein. Wir versuchen dem irgendwie gerecht zu werden und setzen uns selbst wahnsinnig unter Druck. Irgendwann sind wir an einem Punkt, an dem wir uns sagen: Ich kann das nicht mehr so... und ich will das auch so nicht mehr.

Doch was tun?  

Der Schlüssel liegt darin, dass wir wieder lernen müssen, uns im Leben auf die wichtigen Werte zu fokussieren. Dadurch merken wir schnell, dass wir viele materielle Dinge nicht wirklich brauchen um glücklich zu sein.

(Wir erinnern uns: Die Werte sind Gesundheit, Beziehungen, Leidenschaft, Weiterentwicklung und Soziales Engagement)  

Ich möchte mit diesem Beitrag an die beiden vorangegangenen anknüpfen und eine Zusammenfassung des Buches „Minimalisums“* geben, da es mich selbst zum Umdenken gebracht hat.

 

Wir haben uns bereits die Bereiche Gesundheit und Beziehungen angeschaut. Was können wir tun, um wieder besser mit uns selbst umzugehen und uns dadurch auch besser zu fühlen? Es sind zwar naheliegende Maßnahmen, die wir alle kennen und von welchen wir wissen, dass sie uns guttun. Dennoch fällt es uns oft sehr schwer, unser Leben danach auszurichten.

Sei es die gesunde Ernährung und tägliche Bewegung um uns fitter und gesünder zu fühlen (und auch zu sein) – oder auch die Menschen, mit denen wir uns umgeben.  

Es ist wichtig, dass wir unseren Lebensstil ab und an hinterfragen und schauen: Was tut mir denn gut? Wann bin ich glücklich? Und mit wem?  

Falls Ihr die beiden ersten Beiträge verpasst habt, könnt Ihr sie hier nochmal nachlesen:

# 03 Buchtipp: Minimalismus - Der neue Leicht-Sinn (Teil 1)

# 04 Buchtipp: Minimalismus - Der neue Leicht-Sinn (Teil 2)  

 

Um dies noch weiter fortzuführen, schauen wir uns heute die letzten drei Werte an, welche zu einem glücklichen und sinnerfüllten Leben führen – wenn wir unser Leben mehr daran ausrichten.

 

Leidenschaften

Wofür brenne ich eigentlich? Was ist meine Leidenschaft? Lebe ich diese Leidenschaft auch wirklich? Falls nein: Was hält mich ab?  Diese Fragen stellen wir uns zwar häufig, aber können wir sie beantworten?

Ohne Leidenschaft werden wir keine Erfüllung erleben. Punkt! Daher ist es wichtig, zu schauen, mit was wir unseren Tag verbringen und wie wir das in den Grad der Leidenschaft einordnen.

Bezogen auf unsere berufliche Tätigkeit ist die Frage: Habe ich einen Job, der mir mein Leben ermöglicht?, Sehe ich meine Tätigkeit als den Lebensmittelpunkt an und möchte Karriere machen? oder: Lebe ich das, was mich glücklich macht und was ich gut kann auch in meiner Tätigkeit aus und folge damit meiner Berufung?

Die Meisten von uns verbringen Ihren Tag mit einem Job. Der sichert das Einkommen und ermöglicht einen gewissen Lebensstandard. Wir tauschen Zeit gegen Geld. Einige von uns möchten Karriere machen. Sie opfern dafür noch mehr Zeit und schaffen sich eine Identität sowie sozialen Status, welcher auf der Berufsbezeichnung beruht. Wenn wir jedoch Leidenschaft für unser tägliches Tun empfinden, haben wir unsere Berufung gefunden. Dies ist nur bei wenigen Menschen der Fall, da wir unsere Leidenschaft nicht leben. Wir haben Grenzen im Kopf, die uns abhalten.  

 

Aber was genau sind diese Grenzen?

  • Identität: Die „einfachen“ Fragen sind oft nicht geklärt: Wer bin ich? Mit was identifiziere ich mich? Ich weiß zwar, was ich tue, aber das macht mich doch nicht als Mensch aus.
  • Status:  Wir verbinden ein hohes Maß an sozialem Status mit unserer Anstellung und möchten dadurch Anerkennung. Das wurde uns bereits so beigebracht. Sich zu lösen, von dem, was andere denken, ist der Schlüssel.
  • Sicherheit:  Sie gibt uns das Gefühl von Geborgenheit. Aber genau hier ist meist das Dilemma: Wir sind unglücklich, fühlen uns in der Sicherheit aber wohl. Denn: mit der Veränderung kommt die Unsicherheit. Wir erwarten erstmal mehr Leid als Freude und lassen daher alles wie es ist. Aber: In Wahrheit werden wir langfristig mehr Glück erfahren als wir kurzfristig in dem Gefühl der Sicherheit haben.
  • Geld: Geld versetzt uns oft in Angst und Streit und damit in dauernde Unzufriedenheit. Geld ist in unseren Köpfen stark an Sicherheit und Status gekoppelt. Um unser Glück weniger von Geld abhängig zu machen, können wir mit kleinen Schritten viel erreichen. (--> Hierzu wird im Buch ein 5-Schritte-Plan zur finanziellen Unabhängigkeit dargestellt. Das sprengt leider den Rahmen, lohnt sich aber wirklich sehr, das anzuschauen.)  

Wenn wir es schaffen, diese vier Hindernisse aufzulösen, werden wir es leichter haben, unsere Leidenschaft zu leben und sie vielleicht sogar zur Berufung zu machen.  

 

Also was tun?

Schreibe auf, was Dich begeistert: Wann war ich zuletzt begeistert? Welches Erlebnis? Warum war ich dabei begeistert?

Auch wenn es vermeintlich „unsinnige“ Dinge sind: Wer sagt, dass wir sie nicht zur Berufung machen können? Es gibt sicher irgendeine Person da draussen, die genau diesen Schritt schon gegangen ist. Warum nicht von dieser Person lernen?

Wir sollten Menschen suchen, die uns inspirieren und zum Umdenken bringen.  

 

Weiterentwicklung

Wir sind täglich Veränderungen ausgesetzt. Also müssen wir mit ihnen gehen. „Lerne auf den Wellen zu reiten“, wie es so schön heißt.  Wenn wir zurückdenken: Was haben wir in den letzten Jahren alles verändert, was damals noch undenkbar war? Wie hat sich unser Leben und das Umfeld verändert?  

Veränderungen kommen meist aus dem Nichts und völlig unverhofft. Durch Jobwechsel oder –Verlust, Trennung, Krankheit, Tod. Meist gehen sie jedoch in kleinen Schritten voran- und sind auch geplant. Möchten wir mit der Veränderung gehen oder uns selbst ändern, müssen wir zunächst unsere Motivation finden.  

Die Frage ist also: Warum will ich etwas (oder mich) verändern? Welchen langfristigen Nutzen habe ich dadurch? Welches Gefühl verbinde ich damit?  Das WARUM ist wichtiger als das WIE, denn das ist unser Antrieb. Erst dann kommt das WIE:  das Handeln.

Mit kleinen Aktionen jeden Tag können wir Großes bewirken.

Es muss nicht gleich das große Ziel sein – das ist meist utopisch und nimmt uns schnell wieder die Motivation, da es zu schwer zu erreichen ist. Daher immer das Große in kleine Teilziele spalten. So haben wir schnell die ersten Erfolgserlebnisse.  

 

Soziales Engagement

Soziales Engagement baut auf Weiterentwicklung auf: Je mehr wir uns entwickeln, desto mehr können wir anderen helfen, ebenfalls zu wachsen.  Wachstum fühlt sich toll an, aber soziales Engagement kann sich so viel besser anfühlen. Deshalb tut man oft mehr für die Menschen, die man liebt als für sich selbst.

Sich um andere kümmern ist ein Urinstinkt, den wir manchmal unterdrücken. Geben ist Leben. 

Es gibt so viele Möglichkeiten sich sozial zu engagieren: Von der Nachhilfestunde für ein Flüchtlingskind, die Begleitung von Hilfsbedürftigen bei Amtsgängen oder auch die Unterstützung von lokalen Einrichtungen und Organisationen.

Es gibt so vieles, was jeder tun kann.

Hier gibt es Angebote in jeder Stadt auf den Webseiten der Kommunen.  

 

Was hat das alles nun mit Minimalismus zu tun?

Minimalismus ist ein Werkzeug um Überflüssiges aus dem Leben zu entfernen und sich dadurch auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein sinnerfülltes Leben und Minimalismus gehen Hand in Hand, denn dadurch können wir Glück, Erfüllung und Freiheit finden.  

Jeder Mensch hat von den fünf Werten zwei, die für ihn wichtiger sind als die anderen. Jedoch sollte man diese drei nicht vernachlässigen und schauen, dass alle einigermaßen in Balance sind. Das schaffen wir durch kleine Anpassungen im Alltag.  

Was habe ich heute getan für diese fünf Werte? Welchen Fokus will ich heute setzen?  

Wenn wir abends den Tag revue-passieren lassen oder morgens aufstehen und uns diese Fragen stellen, merken wir schnell, dass wir viel Zeit mit Dingen verbringen, die uns nicht erfüllen.

Was davon kann ich reduzieren und dafür mehr von dem tun, was mich glücklich macht?  

Minimalismus muss nicht dogmatisch betrieben werden. Wie im ersten Teil geschrieben hat jeder seine Leidenschaften (wie z.B. die Plattensammlung). Wenn einen das mit Glück erfüllt, ist das doch wunderbar :-)  Jeder kann für sich entscheiden, was für ihn wirklich wichtig ist im Leben – und Schritte einleiten, wie er genau das erreichen kann.  

 

 * Werbung (unbezahlt):

Website mit allen Infos, Podcast und Veranstaltungen: https://www.theminimalists.com

Buch in Deutsch: https://www.gu.de/buecher/bewusst-gesund-leben/ganzheitlich-leben/1414295-minimalismus/      

Dokumentation: http://minimalismfilm.com/      

 

 

Die Geschichte zum Bild

Diese Aufnahme (der Eine oder Andere erkennt es sofort) ist in der New Yorker Stadtbibliothek entstanden. Für mich ein so wunderbarer Ort – das sind Bibliotheken immer. Ich könnte stundenlang einfach nur dort sitzen, die Ruhe genießen, schmökern und Menschen beobachten.

Bücher sind für mich eine Leidenschaft (das ist in der Tat etwas, bei dem ich schwach werde). Sie stehen jedoch auch für Weiterentwicklung. Wer viel liest, lebt länger– wie Wissenschaftler der Yale University herausfanden. Na dann.:-)

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