Seit Wochen und Monaten sind die Blogs und Zeitschriften voll damit und ich selbst bin ein großer Freund davon: Minimalismus. Ob nur eine Modeerscheinung oder doch eine Wende im Denken der Menschen...man weiß es nicht, aber es ist schön, wenn sich Jeder mal kurz fragt: Was ist wichtig in meinem Leben? Brauche ich das alles? Was erfüllt mich? Was begeistert mich?
Ich selbst bin seit ich denken kann ein kleiner „Ausmister“, renne alle drei Monate durch die Wohnung und trenne mich von vermeintlich Unnützem. Sehr zum Leidwesen von Partner, Mitbewohnern oder auch Eltern, die schon fast ängstlich sind, wenn ich zum Dachboden aufräumen komme.
Aber wie wäre es wohl, wenn wir es gar nicht erst soweit kommen ließen?
Spätestens seit ich mein ganzes Hab und Gut einlagere, da ich aktuell keine Wohnung finde und daher in einem möblierten 1-Zimmer-Appartment lebe, wird es mir nur noch bewusster: ich vermisse das Meiste überhaupt nicht. Vieles habe ich sicherlich auch schon vergessen. Beim Auspacken werde ich dann wohl oft denken: „Ach, schau an, das habe ich ja auch noch: einen Apfelentkerner. Ehm...wer braucht denn bitteschön sowas?“
Am Anfang war der Wahnsinn
Was mich sehr bewegt hat und auch noch ein bisschen mehr zum Nachdenken anregte, ist das Buch Minimalismus*, welches auf einer gleichnamigen Dokumentation basiert (Minimalism*; Englisch mit Untertitel).
Alleine die ersten Szenen machen dabei sprachlos: Ein Kaufhaus am berühmt berüchtigten Black Friday. Die Türen öffnen sich und eine Welle von Menschen schwappt durch die noch nicht ganz geöffneten Pforten. Es macht sich augenblicklich der Wahnsinn breit, die Leute stürmen den Laden, kaufen ohne Sinn und Verstand. Mit hauen und stechen, schreien und beschimpfen vergessen sich die Leute vollkommen und damit auch jeglichen Anstand.
Sind wir soweit, dass wir uns über unser Haben definieren? Über das, was wir tragen? Welche Uhr wir besitzen? Das neueste iPhone?
Das ist sicher noch einmal ein ganz anderes Thema. Und dennoch hat es hier seinen Platz.
Dem entgegen entwickelt sich eine völlig anders eingestellte Bewegung, welche sich in sämtlichen Ausprägungen des Minimalismus zusammentun. Menschen die sich fragen: Was ist mir wichtig im Leben? Wie möchte ich meine Zeit und damit mein Leben verbringen? Und mit wem?
Aber was ist Minimalismus? Welche Bereiche des Lebens umfasst das?
Genau diese Fragen hat die Dokumentation wirklich unglaublich gut zusammengefasst und sicher damit für viele Menschen einen Grundstein zur Veränderung gelegt. Das zeigt sich deutlich an den Zuschauerzahlen und den Verkaufszahlen des Buches als auch den meist ausgebuchten Vorträgen der beiden Macher.
Zudem gibt es auch eine wirklich tolle Website mit Tipps und einen Podcast, in dem die Beiden das Thema Minimalismus in allen Lebensbereichen beleuchten.
Da ich nun großer Fan der Autoren bin, das Buch dreimal gelesen habe, sowie inzwischen bei der Dokumentation schon mitsprechen kann, meine Mitmenschen damit nerve bis zum Umfallen, möchte ich die Gunst der Stunde nutzen und eine kleine Zusammenfassung geben.
Minimalismus ist eine Lebenseinstellung
Das Buch ist (anders als die Dokumentation) in die fünf Werte unterteilt, welche (für die Autoren – aber sicher auch für den Großteil der Menschen) für ein sinnerfülltes Leben stehen.
Diese fünf Werte sind:
- Gesundheit
- Beziehungen
- Leidenschaft
- Weiterentwicklung
- Soziales Engagement
Es würde den Rahmen für einen einzigen Blogartikel weit sprengen, weshalb ich hier im ersten Schritt den Punkt "Gesundheit" beleuchte. Die übrigen vier werde ich dann in den kommenden zwei Wochen für Euch zusammenstellen.
Gesundheit als ein wichtiger Bestandteil für ein sinnerfülltes Leben
Bewegung und Nahrung sind der Schlüssel für ein gesundes Leben. Wie gehe ich mit meinem Körper um und was führe ich ihm zu?
Das Ergebnis ist hier immer das Wohlbefinden. Wenn Du Dich gut fühlst (siehst Du auch besser aus), bist fitter, wach und lebendig. Daher ist es wichtig, sich zum einen zu bewegen und zum anderen, darauf zu achten, was man zu sich nimmt.
Ernährung
Fakt ist, dass verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Süßgetränke, Milchprodukte, Gluten-haltige Nahrungsmittel und Fleisch für unseren heutigen Lebensstil einfach nicht wirklich gut sind (von Alkohol und Zigaretten natürlich ganz zu Schweigen). Sie machen uns träge und schlapp. Sie machen süchtig, man giert nach mehr und so geht’s abwärts in der Spirale. Stattdessen sollten wir schauen, dass wir mehr Wasser trinken, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch zu uns nehmen - wenn möglich in Bio-Qualität.
Jeder muss für sich entscheiden, was für ihn möglich ist. Wenn jemand gerne ab und zu einen Burger essen möchte, weil es einfach sooo gut schmeckt, sollte er auch nicht darauf verzichten. Nur sollte man sich des Genusses eben bewusst sein und auf gute Qualität achten.
Bewegung
Als wüssten wir das nicht, aber Bewegung ist nach wie vor ein Thema. Heute wird alles mit dem Auto erledigt und selbst ins obere Stockwerk wird mit dem Aufzug gefahren. Wir sitzen (oder viele von uns) tagsüber am Rechner. Wie soll der Körper da mehr leisten, als nur den Grundumsatz an Kalorienverbrennung zu bewältigen?
Schon kleine Änderungen wie Treppen steigen, die Bahn nehmen und kleine Strecken zu Fuß gehen, schlagen sich schnell in unserer körperlichen Gesundheit nieder. Außerdem sind wir an der frischen Luft und können mal „tief durchatmen“ (Gut - Für mich in der Feinstaub-Hochburg Stuttgart ist das natürlich nur bedingt sinnvoll ).
Ein toller Nebeneffekt ist der Stressabbau. Wir sollten versuchen unterschiedliche Arten von Bewegung finden und Sportarten für uns finden, die uns begeistern und Spaß machen. Wichtig ist aber – wie immer – eine Regelmäßigkeit.
Statt morgens 30min länger zu schlafen: jeden Tag eine kleine Sporteinheit als idealen Start in den Tag. Gibt Schwung und Energie und Zufriedenheit.
Ein noch wirklich unglaublich wichtiger Punkt ist der Schlaf. Wir sollten für uns sorgen und eine optimale Stundenzahl an Schlaf finden. Schlaf ist wichtig um die Akkus vollzuladen. Der Körper braucht seine Ruhephasen. Zu wenig davon wirkt sich sowohl auf den Körper, als auch auf den Geist aus. Wir können uns schlecht konzentrieren und sind schlapp.
Ab und zu können wir das wegstecken und ich denke, alle Eltern können ein Lied davon singen: wir kommen damit klar, aber nicht wirklich gut und auch nicht langfristig.
Auch hier ist eine Regelmäßigkeit wichtig: wir sollten darauf achten, dass wir zu ähnlichen Zeiten ins Bett gehen und immer ähnlich lange schlafen – auch am Wochenende.
* Werbung (unbezahlt):
Website mit allen Infos, Podcast und Veranstaltungen:
https://www.theminimalists.com
Buch in Deutsch:
https://www.gu.de/buecher/bewusst-gesund-leben/ganzheitlich-leben/1414295-minimalismus/
Dokumentation:
Die Geschichte zum Bild:
Aufgenommen wurde dieses Foto auf dem Rückweg aus Italien – am Bernardino Pass ganz oben. Ich fand diesen Anblick so toll...die Ruhe und diese kleine Bank hatten es mir wirklich angetan.
Was braucht man manchmal mehr, als eine Bank in der Sonne? Es sind die Augenblicke und Erlebnisse, die uns glücklich machen. Die Gefühle, die damit einhergehen – auch wenn wir uns zurück erinnern (ok, ich erinnere mich auch noch an dieses grandiose Käsebrot ;-)). Konsum gibt uns diese Gefühle nur kurzzeitig und lässt meist danach wieder eine Leere zurück, oder?
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Esther Hachenberger (Mittwoch, 14 November 2018 15:08)
Toller Artikel � Danke dafür! Ich brauche einen Apfelentkerner, rein zufällig. Vielleicht möchtest du gegen etwas Zeit tauschen wenn ich ihn abhole � Ich würde auch ein feines Käsebrot mitbringen, da hab ich leider JETZT richtig Lust drauf. Danke auch dafür. Ich liege im Bett und sollte schlafen. Käsebrot ist auch irgendwie minimalistisch oder zumindest genügsam. Gute Nacht �