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Eigenverantwortung: Warum nur wir selbst für unser Glück verantwortlich sind

 

Es gibt Situationen im Leben, die sind einfach – gelinde gesagt – beschissen. Krankheit, Jobverlust, Vermieter meldet Eigenbedarf an, Streit und Unglücklich-Sein in der Beziehung kennen wir alle miteinander. Jedoch gibt es unterschiedliche Ansätze, wie man damit umgehen kann. Hier gibt es Menschen, die Gott und die Welt dafür verantwortlich machen – sich in der Opferrolle sehen. Und es gibt Menschen, die versuchen, die Situation für sich umzuwandeln, Chancen zu sehen und das Beste draus zu machen.

 

Leider gibt es gerade in den westlichen Ländern für meinen Geschmack immer noch zu viele der ersten Sorte. Ich nehme mich da nicht aus: Wenn etwas nicht so läuft, wie wir es gerne hätten, ziehen wir jeden Anderen zur Verantwortung. War es früher der Lehrer, der uns mit der vier in Mathe heimgeschickt hat, die Eltern, die uns bestimmte Eigenschaften nicht mitgegeben haben, unser Geschlecht, das Schicksal, der Staat – alle Anderen – nur nicht wir selbst.

Wir sind Weltmeister darin, Ausreden für unser eigenes Scheitern, Unglück oder sonst was zu suchen. Sätze wie: “Ich kann das ja eh nicht, weil…”, “Die Welt ist ungerecht...” oder “Der/ die ist Schuld daran.” Bei Letzterem bekomme ich immer Ausschlag, denn das Wort Schuld ist so ein hartes, was man vielleicht nur in einem Gerichtsaal verwenden sollte.

Wir müssen anfangen, die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ ist zwar etwas ausgelutscht, aber dennoch wahr. Wer, wenn nicht wir selbst kümmert sich um unser Glück? Sicher nicht der Partner, der Boss, die Schwester oder sonst wer. Nur wir selbst.

 

Prinzipiell eine einfache Sache, wenn man es mal verstanden hat.

Warum fällt es uns aber so schwer, Eigenverantwortung zu übernehmen? Warum versuchen wir, die Verantwortung für unser eigenes Leben in die Hände Anderer zu legen? Denn ist es nicht so: wenn wir selbst nicht anfangen, Grenzen zu setzen, „nein“ zu sagen und für uns selbst einzustehen, verharren wir irgendwann in Frust und bleiben immer fremdbestimmt.

Ist das geil? Nein!  

 

Was bedeutet Eigenverantwortung?

Eigenverantwortung zu übernehmen, heißt, für unser Handeln und die selbst getroffenen Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen. Zu Fehlern zu stehen und selbst eine Lösung suchen. Vor allem aber, zu sich selbst zu stehen. Zur eigenen Meinung. Sich selbst an erste Stelle stellen und damit auch mal nein sagen. Hier schließt sich übrigens der Kreis zur Selbstliebe.

Wer hier mehr erfahren möchte, kann sich gerne nochmal den letzten Blogartikel zu Gemüte führen.  

 

Außerdem bedeutet es, Eigenverantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.

•  Achtsam mit seinem Körper und Geist sein

•  wünschen, träumen und daraus für sich Ziele ableiten

•  schauen, dass die Work-Life-Balance in Ordnung ist und man nicht sehenden Auges in einen Burn-Out rennt

 

Raus aus der Opferrolle

Es ist natürlich zum einen sehr einfach in der Opferrolle. Um aus der Komfortzone herauszukommen, erfordert es einiges an Pro-Aktivität und damit verbunden natürlich auch Anstrengung. Zum anderen genießen wir durchaus aber auch die Aufmerksamkeit. Wir werden getröstet und bemitleidet, da das Leben ja so schrecklich ist. Viel wichtiger ist jedoch der Punkt, dass wir keine Entscheidungen treffen möchten - aus Angst. Das geben wir lieber in die Hände der Anderen und weisen damit alle Verantwortung von uns – haben damit auch einen Schuldigen inklusive, wenn´s nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen.  

 

Es gibt vier Verhaltensweisen, die uns in der Opferrolle halten:

• Schuldzuweisungen – jemand anderes ist Schuld, dass ich xy nicht machen kann...

• Ausreden – Ich würde ja, wenn ich könnte...

• Alles persönlich nehmen – Mein Chef mag mich einfach nicht...

• Selbstmitleid – Ich hab´ es auch echt so schwer und keiner hilft mir...  

 

Vielleicht erkennen wir eine dieser Symptome auch an uns?  Das ist schon mal der erste Schritt, um sich aus der Opferrolle zu befreien: Erkennen, dass wir uns in der Rolle befinden. Danach gilt es, bewusst die Entscheidung zu treffen, sie zu verlassen. Im Alltag immer wieder bewusst machen: „Oha, da bin ich schon wieder. Nix wie raus da.“

Wir haben immer eine Wahl. Es geht nur ums „Wollen“ – denn „Können“ tun wir alles. Wir wollen nur manchmal nicht - aus oben genannten Gründen.

Wie wäre es, wenn wir in der nächsten nicht so tollen Situation mal die Perspektive verändern?

Wenn ich gekündigt werde habe ich zwei Sichtweisen:  Wir können jammern und die ganze Welt (inklusive des Unternehmens, des Chefs, des Staates etc.) beschuldigen oder wir reflektieren und fragen uns: war der Job überhaupt der richtige? Was will ich denn vielleicht wirklich? Ist nun jetzt vielleicht der Zeitpunkt gekommen, um endlich auszubrechen?

Gleiches gilt natürlich für Trennungen, Wohnungskündigungen, Ortswechsel des Arbeitgebers, Freundschaften....whatever.

Eine Situation – zwei völlig unterschiedliche Denkweisen  

 

In jeder Situation sollten wir uns fragen, was wir selbst tun können um unser Leben zu verändern. Denn wir können so vieles verändern. Und auch wenn es die Gegebenheiten nicht zulassen, sollten wir trotzdem wieder schauen wie wir es betrachten.

 

Wir haben es selbst in der Hand

Eigenverantwortung führt zu innerer Stärke. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir ins Handeln kommen. Dass wir zu uns stehen. Das strahlt Stärke aus, was zu Akzeptanz und Respekt im Umfeld führt. Und das wiederum stärkt das Selbstbewusstsein. Wenn wir uns um uns kümmern, machen wir unser Leben nicht nur besser, sondern sorgen für unser Glück und unsere Zufriedenheit. 

Am Ende geht es vor allem darum, eigene Entscheidungen zu treffen – und mit den Konsequenzen zu leben.

Love it, change it or leave it. Das ist gelebte Eigenverantwortung.

 

Für mich waren die vergangenen Wochen hierzu sehr bezeichnend. Waren sie doch für jeden von uns auf eigene Art eine Herausforderung. Interessant fand ich, wie unterschiedlich jedoch jeder mit der Situation umgegangen ist. Gerade für Selbständige war dies mehr als nur eine Herausforderung, denn sie mussten um ihre Existenzen bangen.

Einige haben jedoch aus der Not eine Tugend gemacht. Ob Yogastudios, die nun online ihre Stunden angeboten haben (und das oft sogar in Zusammenarbeit mit anderen Studios), Blumengeschäfte oder Eis-Manufakturen, die Bestellungen nun einfach in einem Lieferdienst ausfuhren und vor die Tür stellten. Es gibt unzählige Beispiele – allesamt beeindruckend!

Sie haben nicht gehadert – sondern die Situation aus einer anderen Perspektive betrachtet und losgelegt.  

 

Also, ran an die Herausforderungen. Sie wollen uns was mitteilen.             

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