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Zeit: Wie wir sie bewusster leben können

Zeit ist irgendwie eine seltsame Sache: An nicht so tollen Tagen scheint sie sich unendlich in die Länge zu ziehen. Wenn sie aber langsamer vergehen soll, ist sie direkt wieder vorbei...so kommt es uns zumindest vor.

Das seltsame daran ist. Zeit gibt es gar nicht. Es ist ein Konzept, das Wissenschaftler sich ausdachten, basierend auf der unvollkommenen Erdbewegung um die Sonne herum.

 

Trotzdem wissen wir:

Unsere Zeit hier auf Erden ist begrenzt. Wir vergessen das nur immer wieder, sehen die Zeit als selbstverständlich. Wissen oft die schönen Momente nicht zu schätzen – aber: schon morgen könnte es vorbei sein.

Sollten wir dann nicht anfangen, unsere Zeit, unser Leben mit Dingen zu verbringen, die wir gerne tun - mit Menschen, die wir mögen?  

 

Immer verplant

Wir hetzen durch die Tage und Wochen, vollgepackt mit Terminen, Verabredungen, Sport und sonstigen Aktivitäten. Haben gefühlte 100 Verpflichtungen, denen wir versuchen möchten nachzukommen. So war doch gerade noch Freitag und jetzt ist schon wieder Mittwoch. Die Zeit scheint im Fluge zu vergehen.

Wir denken stets, wir verpassen etwas. Selbst, wenn wir uns mit unseren Lieben treffen, hängen wir am Handy und schauen schon nach dem nächsten Termin. Wir sind so gut wie nie im Jetzt, sondern immer schon drei Schritte oder Tage weiter.

 

Das macht müde. Wir sind oft einfach nur erschöpft, weil wir Zeit mit Terminen, Aufgaben und Menschen verbringen, die uns viel Kraft und Energie kosten und uns eigentlich nicht gefallen. Ist dem aber wirklich so? Das wissen wir oft gar nicht – ist eben ein Gefühl.

Daher sollten wir uns mal anschauen, mit was wir unsere Zeit verbringen. Mit welchen Tätigkeiten, mit welchen Menschen, an welchen Orten. Was raubt uns Kraft und was gibt uns Energie?

Dazu eine kleine Übung:

 

Wie verbringen wir unsere Stunden?

Schaue Dir eine Woche an, mit was, wem und wo Du Deine Zeit verbringst und führe eine Art Stundenplan wie früher in der Schule. Nur nicht von 8 – 17 Uhr Montag bis Freitag sondern 24/7 eine komplette Woche. Das scheint erst einmal aufwändig, es wird Dir aber einen sehr guten Einblick geben in Dein Leben.

  • Trage Stunde für Stunde ein, was Du tust – und zwar in Farben: "mag ich" in einer Farbe; "mag ich nicht so" in einer anderen. Hier kannst Du unterschiedliche Stifte nehmen oder auch mit farbigen Klebezetteln arbeiten.
  • Nach einer Woche sortierst Du „mag ich“ nach oben und „mag ich nicht so“ nach unten. Pro Tag.
  • Schau nun einmal genauer hin: Kannst Du etwas erkennen für Dich? Siehst Du eine Gewichtung? Welche Seite überwiegt? Warum? Gibt es Tage, die voller Glück sind? Warum? Entspricht das deinem Gefühl?
  • Was genau macht Dir Spaß und wie häufig tust Du das? Warum gefällt Dir eine Aufgabe und warum eine andere nicht?
  • Gibt es für Dich eine Möglichkeit, die „mag ich“ Klebezettel – oder das Gefühl dahinter – öfter in Dein Leben zu integrieren? Im Gegenzug: kannst Du „mag ich nicht so“ vielleicht nochmal genauer anschauen? Was magst Du daran nicht? Kannst Du daran etwas ändern?

Das Ziel dieser Übung ist, bewusster mit unserer Zeit umzugehen. Achtsam mit unseren Ressourcen zu sein. Und vielleicht versuchen, die Zeit, die wir haben, mit Dingen und Menschen zu verbringen, die uns glücklich machen.

 

Nebenbei: Altersforscher haben herausgefunden, dass Freundschaften das Leben verlängern. Menschen, die sich glücklich fühlen (und dafür sind weder Reichtum noch Ansehen wichtig, sondern Freunde und ein liebender Partner) sind meist gesünder. Um bis zu ein Drittel verlängern Freunde das Leben.

Sollten wir dann nicht viel mehr Zeit mit den Menschen verbringen, die wir lieben?

 

Bewusster die Zeit „leben“

Es ist nie genug Zeit. Es gibt so vieles in unserem Leben, was uns die Zeit verkürzt – ja manchmal sogar raubt.

Wenn wir jedoch bewusster mit ihr umgehen, werden wir mehr Qualität in unsere Stunden und Tage bringen.

 

Ich habe mal einen Satz in einem Film gehört, den ich hier sehr passend finde:  

Wir können unserem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.  

 

Also: nutze die Zeit für Dich. Für Dein Glück. Bring sie zum Stillstand.

Denn wenn wir eines nicht können: Die Zeit zurückdrehen.  

 

 

 

Die Geschichte zum Bild:

Jeder, der mal am Grand Central in New York war, kennt sie: die berühmte Uhr an diesem wunderschönen alten Bahnhof. Gerade auf Reisen scheint – zumindest bei mir – die Zeit noch schneller zu vergehen. Sie rast in meiner Wahrnehmung sogar in einem Affentempo vorbei. Wenn ich jedoch zurückdenke, merke ich auch warum: Ich will immer alles sehen. Verplane die Tage mit sämtlichen Sightseeing-Ideen und renne förmlich kilometerweit. Statt einfach auch mal innezuhalten. Und zu genießen.         

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