„Man muss nur den nächsten Schritt tun. Mehr als den nächsten Schritt kann man überhaupt nicht tun. Der nächste Schritt ist nämlich immer fällig. Der nächste Schritt ist nämlich nie ein großes Problem. Man weiss ihn genau. Eine andere Sache ist, dass er gefährlich werden kann. Nicht sehr gefährlich. Aber ein bisschen gefährlich kann auch der fällige nächste Schritt werden. Aber wenn du ihn tust, wirst du dadurch, dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen. Während du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt. Gerade das Erlebnis, dass du einen Schritt tust, den du dir nicht zugetraut hast, gibt dir ein Gefühl von Stärke. Es gibt nicht nur die Gefahr, dass du zu viel riskierst, es gibt auch die Gefahr, dass du zu wenig riskierst. Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.“
Martin Walser, aus „Jenseits der Liebe“
Hätte, hätte, Fahrradkette
Wenn ich mit Freunden zusammensitze, kommen oft Sätze wie: „Ich würde so gerne eine Weltreise machen, aber ich habe doch so viele Verpflichtungen hier“, „Hätte ich doch damals den Job angenommen, dann ...“; „Wäre ich doch so mutig gewesen und hätte den Typen in der Bar angesprochen...“; „Hätte ich doch damals mehr Zeit verbracht mit xy..."
Sowohl in der Zukunft als auch in der Vergangenheit, leben wir oftmals im Konjunktiv.
Die Palliativpflegerin Bronnie Ware* hat in einem sehr bewegenden Buch zusammengetragen, was Menschen die letzten Stunden ihres Lebens bereuen. Und wen überrascht es?
Die Meisten bereuen die Tatsache, dass sie nicht das Leben gelebt haben, welches sie sich gewünscht haben. Dass sie sich nicht selbst treu waren, sondern nach den Wünschen und Standards von Anderen gelebt haben. Zu feige, zu ihren Gefühlen zu stehen...mutig zu sein... los zu gehen.
Unsere Zeit ist kostbar
Die Sache ist die: Niemand weiß, wie lange wir auf diesem Planeten bleiben dürfen. Daher gilt es, unsere Zeit für etwas zu nutzen, was uns auch wirklich glücklich macht. Jeder Tag ist ein Geschenk und sollten wir nicht dankbar dafür sein?
Unglücklicherweise sehen wir das meist erst, wenn wir mit Krankheit oder gar Tod konfrontiert werden. Erst dann werden wir uns schmerzlich unserer Sterblichkeit bewusst.
Unser Leben setzt sich letztendlich aus den einzelnen Tagen zusammen, die wir leben.
Sollten wir dann nicht dafür sorgen, dass es glückliche Tage sind? Dass wir sie mit Menschen, und Taten füllen, die uns inspirieren und uns glücklich machen?
Ich habe mal ein Zitat gehört, was mich sehr zum Nachdenken gebracht hat:
„Wir können unserem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben“.
Oder auch der gute alte Steve Jobs *sagte mal:
„Wenn dieser Tag mein letzter wäre...würde ich wirklich tun, was ich heute vorhabe?“
Wir sollten uns daher immer fragen:
Was macht mich glücklich?
Welche Menschen tun mir gut?
An welchem Ort will ich leben?
Und vielleicht auch: Wie will ich als 90-Jähriger zurückblicken auf mein Leben?
Wenn wir unglücklich in einem Bereich unseres Lebens sind, liegt es doch an uns, zu entscheiden: Möchten wir so weitermachen oder etwas ändern? Wenn wir uns für Ändern entscheiden, sollten wir anfangen unser Handeln und zuvor unser Denken zu verändern.
Das bedeutet: Gewohnheiten überdenken und diese anpassen.
Wir sollten lernen, die Zeit anders zu nutzen – für uns. Für unser Ziel im Leben. Für das, was wir wirklich wollen.
Wie man an seinen Gewohnheiten arbeitet und sich Neue vielleicht sogar zulegt, werde ich in den kommenden Wochen mal näher beleuchten. Find ich auch spannend:-)
Was hält uns ab, unsere Träume zu leben?
So unrealistisch sind unsere Träume meist gar nicht. Wir haben Ideen und Visionen, verlassen unsere Komfort-Zone aber nicht. Wir leben lieber in der Routine – in allen Bereichen: Essen. Job. Beziehung. Sport. Und suchen Ausreden, warum wir was nicht tun. Wir sind halbwegs glücklich in unserer Komfort-Zone, die wir aus Angst und Unsicherheit vor den Konsequenzen nicht verlassen möchten.
Wir sehen weder den langfristigen Nutzen noch die positive Auswirkung, die wir mit unserem „endlich mal machen“ erreichen könnten. Wir sehen erst mal nur den ersten Schritt. Und der tut oft weh. Ist manchmal teuer. Ist einfach sauschwer. Verglichen aber mit der heutigen Situation in der wir nicht so ganz happy sind (sinnlose Arbeit, unglückliche Beziehung, mangelnde Bewegung etc.) bleiben wir lieber wo wir sind.
Auch wenn es nicht optimal ist...verglichen mit dem Schmerz des ersten Schrittes....uff....nee lieber nicht.
Wir beschweren uns lieber weiter und jammern.
Kurzfristigkeit geht in unseren Köpfen immer vor Langfristigkeit.
Genau DAS ist es.
Daran müssen wir ansetzen.
- In uns reinhören: Was will ich wirklich? Was ist mein Ziel? Was macht mich glücklich.
- Ziel unterteilen: Welche kleinen Schritte kann ich gehen, um das zu erreichen was ich wirklich will?
- Befürchtungen aufschreiben: Was sind die vermuteten Nachteile, wenn ich diese kleinen Schritte gehen werde? Und anders herum dann: was sind die Nachteile, wenn ich einfach nicht die Schritte gehe?
- Umgekehrt: Was sind die positiven Emotionen und Auswirkungen meines Handelns oder Nicht-Handelns?
Wenn wir uns diese Punkte bewusstmachen, werden wir schnell erkennen, dass es sich lohnt, kurzfristig vielleicht kleine Einbußen in Kauf zu nehmen.
Denn langfristig werden wir unser Ziel erreichen – nämlich glücklich sein. Im Job. Mit uns. Mit einem neuen Partner – oder eben auch alleine.
Es lohnt sich immer, auszubrechen
Warum? Weil Stillstand uns oft nicht guttut. Sei es in der ungesunden Beziehung oder in unseren Ess-Gewohnheiten die uns vielleicht sogar krankmachen. Es ist zwar bequem, alles zu belassen wie es ist, aber oft verschlechtert sich dadurch unsere Situation noch mehr.
Wir können nur wachsen, wenn wir aus unserer Komfort-Zone ausbrechen.
Und woher wollen wir wissen wie es wird, wenn wir nichts tun?
Die Sache ist nämlich auch die:
Wir verlieren vor uns selbst den Respekt, wenn wir Dinge nicht tun, die wir eigentlich möchten.
Daher: handeln, losgehen, und zwar JETZT.
Am Ende des Lebens will man doch nichts bereuen.
* Werbung, da Namensnennung
Die Geschichte zum Bild
Sinnbildlich sehr passend, dieses Foto.
Eine Treppe - aufgenommen in meiner neuen Heimat. Stuttgart ist berühmt für seine unzähligen "Stäffele", die jedem Stadtteil seinen Charme geben. Ohne die Treppen kommt man eben nicht die fiesen Hügel nach oben :-)
Man steht unten und denkt sich: Oh mein Gott! Ich werde dort niemals ankommen. Aber einmal losgelaufen, gehts dann irgendwie doch - und man kommt stolz (und oft durchnässt) oben an.
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